Geburt eines Botanischen Gartens

Zuerst war es ein Traum, der Traum von einem Garten, ein Traum, den ich zur Zeit hatte als ich in einem Haus an der Dorfstrasse aufwuchs. Wir hatten weder Land noch Terrasse. Ich realisierte dann in den kommenden Jahren, dass der Traum und die Phantasie noch wichtiger sind als die dazugehörige Technik und Erfahrung für die Schaffung eines Botanischen Gartens und ich muss sagen, das in den meisten Fällen die Realität die Phantasie noch übertraf.
Wenn man sich entscheidet, einen Garten anzubauen, muss man in der Lage sein, schon bevor man die erste Pflanze setzt, sich das Endergebnis vorstellen zu können.

 

Es war in den frühen 70er Jahren, als das damals kleine Hotel von den ersten Obstbäumen und einigen unbebauten und von vielen Dornbüschen belagerten Landstücke umgeben war.  Es gab unter anderem viele Zitronenbäume, welche die Gärten bereicherten, weil das Klima von Sant’Andrea sehr geeignet ist für den Anbau von Zitrusfrüchten. Auf dem Grundstück befanden sich Terrassen, welche die Neigung des Hügels auffing und es wurde von zwei kleinen Bächen durchzogen, wo das Wasser auch im Sommer floss. Die Trockensteinmauern, die einst die Reben gehalten haben sind immer noch vorhanden, weil wir uns bewusst dafür entschieden haben, die Topographie des Geländes nicht zu verändern.
Die ersten bestehenden Pflanzen waren die einheimischen Erdbeerbäume, Heidekraut, Zistrosen, Eicheln, Ginster, und in der Nähe der Bäche gab es Erlen, Holunder und eine wunderbare „Kolonie“ von Königsfarn „Osmunda Regals“.

 

Im Laufe der Zeit wurde der Wunsch neue Pflanzen zu setzen immer grösser. Nach der Identifizierung von einigen Nurserymen spezialisiert auf exotische und ungewöhnliche Pflanzen haben wir den Garten begonnen zu bereichern. Zu diesem Zeitpunkt reichte es mir nicht mehr, einfach neue Pflanzen zu kaufen und sie zu setzen, also fing ich mich für die Saat zu interessieren.

 

Zwischen den Erfolgen und Misserfolgen beherbergt unser Garten viele Pflanzen aus Samen gezogen, welche aus verschiedenen Ländern der Welt stammen. Es ist ein Klima entstanden, welche es den Tropischen Pflanzen erlaubt mit den einheimischen Pflanzen zusammen leben. Wir haben einige große Bäume aus Samen von Südafrika, Asien, Südamerika und Australien gezogen.
Heute bietet der Park Blüten und Früchte in allen Jahreszeiten.
Im Frühjahr blüht der einheimische Ginster und die Zistrosen zusammen mit den Rosen, Zwiebelpflanzen und den tropischen „Solandra Maxima“ mit ihren großen gelben Kelchen und der japanischen Mandarinen und Mispel, dann im späten Frühjahr und Frühsommer verschönern die fünfzig Sorten von „Hemerocallis“ Ränder und Gehwege während die Hortensien in Form von bunten Büschen im Garten neben den großen Granitfelsen blühen.
Im Sommer sind es die Bignonien mit Bougainvillea und Hibiskus welche dem Garten Farbe geben, und im Teich Wasserhyazinthen und Wasserlilien und die Früchte wie Kirschen, Pflaumen, Aprikosen, Birnen und Feigen. Dann, im Spätsommer und Herbst, zeigt der Mandeleibisch seine Blumen, welche wie der Latein-Name (hibiscus mutables) schon verrät die Farbe mutieren lässt von hellrosa morgens bis fuchsia am Abend. Zudem sind die Trauben, Kaki, brasilianischen Guave, Kaktusfeigen und die chinesischen Jujube reif.
Die Bananenpalmen, mit ihren großen Blättern sind das ganze Jahr hinweg vorhanden genauso wie die Zitronen.
Im Winter blühen die orangen Spitzen der Chasmanthe „Casmanthe Etiopica“, die Bergenien, die Schleifenblumen und Früchte tragen die Orangenbäume, Clementinen, „Tangelo mapo“, Grapefruit, Avocado, eugenia, Deutsche Mispel und Kiwi.

 

Zwischen Kultur- und Wildpflanzen befinden sich im Park mehr als fünfhundert Sorten.
Der Garten von Osmunde ist weit mehr als zehntausend Quadratmeter gross und wird von vielen Gästen besucht.
Jeder unsere Gäste kann eine Ecke nur für sich im großen Garten finden, vielleicht unter dem majestätischen Eisenhölzer-Baum „Metrosideros“ oder im Wald unter einer Erle oder im Schatten des Kiefernwaldes. Es ist eine Freude zu sehen, wie Kinder im Garten spielen und umherspringen vom Garten „Caifa“ durch den Garten „Imboden“ bis zum Haus „Casa sul sass“ und sich hinter dem Bambus oder zwischen den großen Blättern des Elefantenohrs „Zehrwurz“ verstecken.

 

Im botanischen Garten vom Hotel Cernia werden keine giften Mittel und Pestizide verwendet, deswegen wird der Park von zahlreichen tierischen Einwohner belebt, wie Eidechsen, Frösche und Baumfrösche, Aale und viele Sorten von Vögeln sowie knallig farbige Schmetterlinge. An den Abenden zwischen Mai und Juni werden wir noch durch die Anwesenheit von Glühwürmchen beglückt.

 

Maria Lonia Anselmi

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